|
|
4. Kommunen-Newsletter Juni 2023 |
|
REGION.innovativ – zirkulierBAR Interkommunale Akzeptanz für nachhaltige Wertschöpfung
aus sanitären Nebenstoffströmen
|
|
Wird diese E-Mail nicht richtig angezeigt, klicken Sie hier.
|
|
Liebe Leser:innen,
kurz vor der parlamentarischen Sommerpause nimmt die Sanitär- und Nährstoffwende in vielerlei Hinsicht noch einmal richtig Fahrt auf. Diese Neuigkeiten möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten und Ihnen gleichzeitig auch einigen Lese- und Hörstoff mit in den Sommerurlaub geben. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen des Newsletters, einen erholsamen Urlaub und viel Vorfreude auf unser Netzwerktreffen am 5. und 6. Oktober in Eberswalde.
Liebe Grüße
Ihre Kontaktstelle Kommunen, Annika Grebener und Anna Calmet
|
|
Kompostklos auf großem Niveau -
Politischer Dialog nimmt Fahrt auf
|
|
|
|
|
Das Bewusstsein für Ressourcenknappheit, auch in der Landwirtschaft, scheint im Bundestag angekommen zu sein. So sprach Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in der Bundestagssitzung am 14.06.2023 davon: Die Regierung arbeite daran, unabhängiger von Mineraldüngerimporten zu werden und die heimische Kreislaufwirtschaft zu stärken. Eine Rede, die hoffnungsvoll stimmt. Abschließend schlussfolgert er treffend: "[K]risenfester wird unsere Landwirtschaft nur, wenn wir die entscheidenden Weichenstellungen konstruktiv gemeinsam vornehmen."
|
|
Eine Wunschliste für derartige "Weichenstellungen" - mehr Experimentierklauseln für die Forschung und mehr Förderungen für die Sanitärwende - konnte unsere Projektkoordinatorin Ariane Krause dem Vizekanzler Robert Habeck Anfang Juni überreichen. Auf der Digitalkonferenz re:publica entschied sich Habeck als erstes Ziel für den Loo:topia Garten - noch vor seiner eigenen Rede.
|
|
|
Loo:topia ist ein Forschungs- und Innovationsbündnis zum Thema nachhaltige Sanitärversorgung auf der re:publica, in dem neben zirkulierBAR unter anderem der Netsan e.V. und die Firmen Finizio, Goldeimer, Kompotoi und Dycle mitwirken.
|
|
„Also Kompostklos auf großem Niveau?“, fasste der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz die Kernbotschaft des Sanitärwende-Netzwerks selbst zusammen und ließ sich sogar auf eine Geruchsprobe der Recyclingdünger aus Urin und Fäzes ein. "Riecht nach Erde" stellte er sofort fest.
|
|
In der zweiten Juniwoche folgte direkt ein weiterer politischer Meilenstein. zirkulierBAR veranstaltete gemeinsam mit Sylvia Lehmann als Schirmherrin ein erstes Parlamentarisches Frühstück. Dabei wurde das Interesse für die Thematik auf bundespolitischer Ebene weiter geweckt. Weitere Veranstaltungen solcher Art sind geplant.
|
|
|
Recyclingdünger auf dem Feld
|
|
|
Im Frühjahr 2023 startete ein landwirtschaftlicher Versuch, in dem erstmalig in Deutschland die Ausbringung von Kompost und Urin-Flüssigdünger aus Inhalten von Trockentoiletten in großem Maßstab getestet wird. Es werden eine betriebsübliche (konventionelle) Düngung mit chemisch-synthetischen Düngemitteln und eine Düngung mit Fäkalkompost und Urindünger einer ungedüngten Kontrolle gegenübergestellt.
|
|
Die Ausbringung der neuartigen Recyclingdünger erfolgt mit betriebsüblicher Maschinentechnik und ist wegweisend für eine Nutzbarmachung wichtiger Nährstoffressourcen in einem geschlossenen landwirtschaftlichen Kreislauf.
|
|
|
„Wir sind glücklich, eine Genehmigung für die Ausbringung dieser Dünger bekommen zu haben“, gibt sich Versuchsansteller Jan-Ole Boness von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde zufrieden. „Nun können wir endlich unsere Recyclingdünger auf ihre Praxistauglichkeit testen.
|
|
Und damit nicht genug. Neben praktischen Belangen wie Transport, Handhabung und Ausbringungstechnik werden in diesem Versuch Bodenproben gezogen, die Aufschluss über das Verhalten von pharmazeutischen Rückständen und Krankheitserregern bei der bodenbezogenen Verwertung geben sollen.
|
|
|
"Wir wissen, dass wir einen sicheren Dünger haben“, so Boness. Denn der Dünger wurde vor der Ausbringung einer ausführlichen Qualitätssicherung unterzogen. „Jetzt wollen wir nachweisen, dass der Dünger auch sicher in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann, denn nur ein sicherer Dünger wird sich auch in der Landwirtschaft durchsetzen können.“
|
|
24 öffentliche Trockentrenntoiletten für Berlin
|
|
|
Im Rahmen des sogenannten Toilettenvertrags wurden seit 2017 in Berlin bereits 278 neue Toiletten errichtet. Zusammen mit den sanierten „Bestandstoiletten” und weiteren in den Vertrag integrierten Toilettenanlagen werden aktuell insgesamt 325 öffentliche Toiletten über den Vertrag betrieben. Dennoch gibt es nach wie vor Bereiche in Berlin, in denen öffentliche Toiletten fehlen, insbesondere in Park- und Grünanlagen, an Badestellen, in Wald- und Naherholungsgebieten sowie an Rad- und Wanderwegen.
Um auch diese unterversorgten Gebiete ohne Anschlussmöglichkeit an die Kanalisation mit öffentlichen Toiletten auszustatten, werden im Rahmen des Pilotprojekts "Klimafreundliche Parktoiletten für Berlin" im April und Mai 2023/24 öffentliche Trockentrenntoiletten aufgestellt. Ziel des Projektes ist es, eine umweltfreundliche und nachhaltige Toiletteninfrastruktur im öffentlichen Raum zu schaffen. |
|
In der Ausschreibung bekamen die Firmen Finizio sowie Ecotoiletten den Zuschlag und durften in jedem Bezirk jeweils eine Toilette aufstellen. Die Nutzung der Toiletten ist kostenlos.
Während einer einjährigen Testphase wird erprobt und evaluiert, welche Toilettensysteme die Anforderungen an eine ökologische, gendergerechte und barrierefreie Toiletteninfrastruktur am besten erfüllen können.
|
|
|
Wir finden: der Fall Berlin zeigt, dass öffentliche Trockentrenntoiletten nicht nur in kleinen Kommunen Potenzial haben. Einmal mehr bestätigt sich, dass sie besonders für Standorte ohne Anschlussmöglichkeit in Erwägung gezogen werden und somit den Einzug in das Stadtbild erhalten. Auch das Online-Beteiligungsverfahren ist ein interessanter Ansatz, auf dessen Ergebnis wir gespannt sind.
|
|
Veranstaltungen und Termine 2023
|
|
|
05. Juli 2023, 16 - 17 Uhr, online: zirkulierBAR-Kolloquium
|
|
Im nächsten Kolloquium am 05. Juli wollen wir den Schritt der Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten und anderen nachhaltigen Sanitärsystemen genauer unter die Lupe nehmen. Hier werden wir unterschiedliche Herangehensweisen und Lösungsansätze kennenlernen, mit denen wir die Nährstoffe aus Toiletteninhalten wieder zurück in den Kreislauf bringen können.
Diesmal wird es konkret um die Verwertung von Urin gehen. Dafür haben wir zwei Expertinnen eingeladen, die unterschiedliche Verfahren zur Aufbereitung von Urin zu Recyclingdünger vorstellen werden.
|
|
|
- Jenna Senecal-Smith von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) stellt ein Verfahren zur Produktion eines Feststoffdüngers vor, dass sie mit ihrer Forschungsgruppe entwickelt.
- Nadège de Chambrier von VunaNexus stellt das Verfahren zur Herstellung des Flüssigdüngers Aurin vor. Dieses Verfahren wenden wir auch in unserer Forshcungsanlage in Eberswalde an.
Die Vorträge finden in englischer Sprache statt. Hier können Sie sich direkt in die online-Veranstaltung einwählen.
Mehr Infos: https://zirkulierbar.de/aktivitaeten/kolloquium/
5./6. Oktober 2023: zirkulierBAR Kreislauftage mit Schwerpunkt "Verwertung"
|
|
Die Vorbereitungen für die Kreislauftage am 5. und 6. Oktober im zirkulierBAR-Reallabor bei den Kreiswerken Barnim in Eberswalde schreiten voran. In diesem Jahr möchten wir mit unserem Netzwerk beobachtender Kommunen tiefer in das Thema Verwertung einsteigen.
Welche technischen und organisatorischen Voraussetzungen sind nötig, um einen Standort zur Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten aufzubauen? Hier werden u.a. die Kreiswerke Barnim Ihre Erfahrungen bei der Genehmigung und Errichtung einer Verwertungsanlage mit Ihnen teilen.
|
|
|
Wie funktioniert der Verwertungprozess und wie erfolgt die Qulitätssicherung? All diese praktischen Fragen werden wir mit Ihnen live am Beispiel der zirkulierBAR-Forschungsanlage beleuchten. Außerdem wollen wir uns anschauen, was sich bei Ihnen seit den letzten Kreislauftagen im Oktober 2022 getan hat. Welche Erfolge können Sie verzeichnen und welche Stolpersteine sind Ihnen auf dem Weg in Richtung Sanitär- und Nährstoffwende begegnet?
Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie schon bald auf unserer Webseite. Wir freuen uns auf die intensiven Tage mit Ihnen! |
|
Zum Weiterlesen und -hören
|
|
|
- Interview: mit Christian Vahrson, Prokurist der Kreiswerke Barnim zum Thema "Planung, Genehmigung und Bau einer Anlage zur Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten" als Teil der Interview-Reihe "Der Barnimer Nährstoffkreislauf"
|
|
- Radiobeitrag: über den Loo:topia-Garten auf der re:publica und ein Interview mit Ariane Krause von Radioeins-Reporterin Julia Visman
- Wirtschaftsreportage: "Ressourcen sparen: Kompost aus Trockentoiletten", Tabea Schoser, Journalistin und Studentin der Technischen Universität Berlin berichtet über die neu installierten öffentlichen Trockentrenntoiletten in Berlin und die Verwertung der Hinterlassenschaften
- LinkedIn: zirkulierBAR berichtet nun vermehrt auch auf LinkedIn. Wir freuen uns, uns weiter zu vernetzen und mitzukriegen, was sich in Ihrer Kommune so bewegt.
|
|
Ihre Kontaktstelle Kommunen
|
|
|
Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.
|
|
Projektkoordination: Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V. Theodor-Echtermeyer-Weg 1 14979 Großbeeren Deutschland
+49 (0)33701 78 131 igzev@igzev.de
|
|
Wenn Sie diese E-Mail nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.
|
|
|
|
 |